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Sonntag, 4. September 2005

Kindererziehung und Karriere?

»Macht der Kinder« - Autor Ulrich Deupmann im Gespräch
Artikel auf Jesus.de -

Zwei Kommentare zu diesem Artikel möchte ich einfach mal hier wiedergeben:

Annegret Banecki:

Solange es das berufliche AUS für eine Frau bedeutet, wenn sie sich für Kinder endscheidet, wird es mit der Geburtenrate noch weiter Berg ab gehen.

Wir leben in einem Land, wo der Beruf MUTTER keinen Stellenwert hat.

Ich habe fünf Kinder groß gezogen, 22 Jahre Familienzeit, alle Kids auf dem Gymnasium, zwei schon im Studium. Aber meine beruflichen Möglichkeiten bleiben auf der Strecke.

Kann ich meiner Tochter überhaupt noch raten sich Kinder anzuschaffen? Sie studiert Architektur. Würde sie mehrere Jahre Familienzeit einlegen, wäre sie rauß aus dem Berufsleben. Das ganze Studium umsonst.

Kinder sind was wunderbares. Ein Geschenk Gottes. Aber in unserem Land auch gleich ein sozialer Abstieg. In unserem Land ist es einfach zu teuer sich Kinder zu leisten.

Aber für Kinder ist es das Beste, wenn die Mutter daheim ist. Aber wie soll der Vater das alles mit einem Verdienst finanzieren?

Kindergartenpflicht? Auf garkeinen Fall! Schulpflicht reicht voll und ganz. Manche Kinder sind schon mit drei Jahren soweit sich für ein paar Stunden von daheim zu trennen, andere aber erst mit vier oder fünf Jahren. Auch brauchen Kinder, die Geschwister haben, den Kiga nicht so dringend wie Einzelkinder.

Wichtig ist, dass sich die Kinder wohl fühlen. Ich habe oft genug im Kiga gesehen wie manche Kids geweint haben, wenn die Mama ging. Wird sich schon beruhigen, waren dann die Worte der Erzieherin, und die Mütter sind schweren Herzens gegangen. Nein, dass kann nicht die Lösung sein.


Ich kann dieser Mutter über weite teile zustimmen.
Andererseits wundert es mich, dass sie sagt, dass Kinder etwas wunderbares sind und es für sie am besten ist, wenn die Mutter zuhause ist, wenn sie doch gleichzeitig sagt, dass nicht die Finanzierung das einzige Problem ist, sondern auch, dass die Mütter in ihren Karriere-Chancen eingeschnitten sind.

Mir ist bewusst, dass es sehr wohl Luxus ist, dass eine Frau für die Kinder Zuhause bleiben kann, weil der Mann genug verdient.
Wenn jedoch eine Frau aufgrund ihrer Karriere keine Kinder haben will, ist das eine andere Sache!

Dazu fällt mir ein schönes Beispiel einer befreundeten Familie ein:
Die Mutter blieb für ihrer Kinder zuhause und machte danach noch ein Studium und ist jetzt in einer leitenden Position!

Mir ist klar, dass man das nicht verallgemeinern kann, aber ich finde diese Frau hat es richtig gemacht!



Kathrin Seyferth:

Zitat des Buch-Autors:
"Ein Kindergartenbesuch ist aber der Schlüssel für eine erfolgreiche Schullaufbahn und damit für die Aussicht, im Leben auf eigenen Beinen zu stehen. Viele Kinder, die den Kindergarten nicht besuchen, sind schon am ersten Schultag dazu verurteilt, in diesem Schulsystem zu scheitern und damit am Ende womöglich für siebzig weitere Jahre auf Sozialtransfers angewiesen."


Das finde ich etwas weit hergeholt.
Meiner Meinung nach brauchen wir nicht zu allererst Versorgungsplätze für Kinder. Die gab es nach der Wende in der DDR auch und trotzdem gab es da ein großes Babyloch.

Wir brauchen eine neue Überzeugung, dass Kinder nicht nur Geld kosten, Arbeit machen, am Hosenbein kleben, und die persönliche Freiheit einschränken.

Wir sind in unseren Motiven viel zu selbstsüchtig geworden, um uns füreinander ins Zeug zu legen. Jeder denkt doch nur an seine Vorteile und das er gut weg kommt. Jeder will was vom Leben haben. Was eigentlich und wie?

Wir meinen doch eher, dass Kinder unsere Freiheit beschränken und dass sie unseren Geldbeutel strapazieren. Ich wundere mich immer wieder wie gerade in den Nachkriegsjahren auch in armen Familien viele Kinder anzutreffen waren.

Stört uns nicht eher unser hoher Lebensstandard und unsere Überzeugung von persönlicher Freiheit (was ist das eigentlich) das wir auf keinen Fall begrenzen wollen?

Das sind für mich eher Gründe für niedrige Geburtenraten, nicht die Betreuungsplätze.

Wenn Ehe und Familie einen geringen Stellenwert in den Köpfen der Menschen hat, Beziehungen nur zum Selbstzweck existieren, damit ICH mich gut fühle und jemanden für MICH habe, dann wird sich auch niemand ins Zeug legen, mehr Kinder haben zu wollen.

Frauen werden heuzutage als mordern angesehen, wenn sie Kinder bekommen und trotzdem arbeiten.
Ich beschäftige mich schon länger mit Entwicklungspsychologie. Mir kommt das Heulen.

Ich verurteile keine Frau, die meint, dass ihr zu Hause die Decke auf den Kopf fällt. Ich kenne das persönlich.
Wo bleiben Geborgenheit und Wärme und gesunde Beziehungen?
Wer macht sich darüber mal Gedanken? Je mehr jeder für sich denkt und lebt, umso mehr werden wir in den Beziehungen auseinander brechen und Kinder werden zur Ware und Nebenprodukt, dass man dann frühzeitig wieder Fremderziehen läßt.

Warum hat Gott Mann und Frau dazu bestimmt Kinder zu haben und zu erziehen?
Je mehr wir Menschen meinen, es besser zu wissen als Gott, werden wir uns damit selbst schaden.


Aus diesem Kommentar geht zwar nicht hervor, was hier mit "persönliche Freiheit einschränken" gemeint ist - z.B. Karriere machen.
Wenn dem so ist, könnte ich jedoch den ganzen Kommentar unterschreiben!

Meiner Meinung nach besteht das Problem darin, dass meistens weder Mann noch Frau bereit sind diese Karriere-Einschnitte in Kauf zu nehmen...